Forschung und Wissenschaft

Forschungsergebnisse, wissenschaftliche Publikationen und Berichte über Studien und Experimente zum Bedingungslosen Grundeinkommen

Weltweit wurden einige Studien und Experimente zum bedingungslosen Grundeinkommen durchgeführt. Die wissenschaftliche Aussagekraft ist dazu jedoch unzureichend. Zu den Gründen hierfür zählen unter anderem die geringe Teilnehmer:innen-Anzahl, die zeitliche Befristung und die fehlende Universalität.

Nobel Laureate gives lecture at University of Cape Town on universal basic income in the developing world


01.04.24 | Maya Skillen

In his lecture, Banerjee detailed a proof-of-concept study that is being conducted in two of Kenya’s poorest counties, Siaya and Bomet. The study is seeking to understand the underlying economics of universal basic income in developing countries.

“There’s a long history of the idea that if you give poor people money, they’ll stop working … But there is no evidence of this.”



The Billionaire-Fueled Lobbying Group Behind the State Bills to Ban Basic Income Experiments


28.02.24 | Scott Santens

First, to bring every reader up to speed, basic income (or UBI) is "a periodic cash payment, unconditionally delivered to all on an individual basis, without means test or work requirement."



FRIBIS Best Paper Award 2023 für Nachwuchswissenschaftler*innen geht an Franziska Leopold und Tobias Jäger


24.02.24 | FRIBIS

Das FRIBIS-Direktorium zeichnet die Doktorandin Franziska Leopold und den Doktoranden Tobias Jäger für ihre hervorragenden Beiträge zur zweiten FRIBIS-Jahrestagung (2022) zum Thema „Basic Income & Development“ aus. Mit ihren Beiträgen im Sammelband Basic Income and Development. Proceedings of the FRIBIS Annual Conference 2022 haben Franziska Leopold und Tobias Jäger wesentlich zur Grundeinkommensforschung und zivilgesellschaftlichen Diskussion beigetragen.



Publikation zweier Policy Papers zum Thema empirischer Methoden in der Grundeinkommensforschung


21.02.24 | FRIBIS

Das FRIBIS freut sich, die Veröffentlichung zweier Policy Paper bekannt geben zu können, die aus den Diskussionen und Einsichten des zweiten Teils der FRIBIS Summer School 2023, „Empirical methods of UBI investigation“ hervorgegangen sind.



FEASIBILITY AND IMPACT of Guaranteed Income in the State of Maine, USA


25.01.24 | Peter Knight

A new study prepared by Maine Center for Economic Policy on behalf of the Committee to Study the Feasibility of Basic Income Security is now available.



Reports on the Austin, Texas, Guaranteed Income Pilot now availabl


20.01.2024 | Peter Knight

The Urban Institute just published its 12-month findings for the Austin Guaranteed Income Pilot, plus a policy recommendations memo for the Austin City Council, which is seeking to understand how direct cash can assist in addressing the city’s housing affordability and homelessness crisis.



The American Guaranteed Income Studies: Saint Paul, Minnesota


13.01.2024 | Note from Scott Santens

Saint Paul, Minnesota was the location of the first publicly-funded guaranteed basic income pilot in the US since Seattle/Denver in the 1970s. 150 people got $500/mo from Oct 2020 to March 2022. The final results were recently published.



Early findings from the world’s largest UBI study


06.12.23 | GiveDirectly

Governments should consider changing how they deliver cash aid. Short-term monthly payments, which this study found to be the least impactful design, are the most common way people in both low- and high-income countries receive cash assistance, and it’s how most UBI pilots are currently designed.



Das ändert sich, wenn wir das Grundeinkommen für alle finanzieren


28.08.23 | Jannik Gronemann

Jetzt steht es fest: Ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle ist finanzier- und damit umsetzbar. Aber was würde sich verändern in einem Land, das allen Menschen die Existenzsicherung ermöglicht? Wir schauen auf die zehn wichtigsten Erkenntnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und was sie konkret bedeuten.


 

Positive evaluation of basic Income pilot in Uganda


Aug 28, 2023 | Peter Knight

In August 2020 the Dutch NGO INclusion started a basic income pilot in the village Welle in Nebbi District in Uganda, together with Ugandan partner AFARD. All 350+ people of the village, adults as well as children, have received a basic income amounting to the equivalent of 15 euros, currently 60.000 Ugandan shilling, for the past three years. Now, the first major study by researchers of the University of Groningen of the project shows very positive results.


 

»Was passiert wirklich im alltäglichen Leben der Menschen mit Grundeinkommen?«


24.07.23 | Jannik Gronemann

Prof. Dr. Antonio Brettschneider bekommt laufend Antworten auf diese Frage, denn er trifft die TeilnehmerInnen regelmäßig zu Interviews. Im Gespräch mit uns gibt er Einblicke in die qualitative Forschung und typische Reaktionen auf die Studienteilnahme.



So erforscht die Welt das Grundeinkommen


24.07.23 | Jannik Gronemann

Wir sind nicht allein. Neben dem Pilotprojekt gibt es weltweit noch viele weitere Forschungsprojekte, die neue Erkenntnisse zum Grundeinkommen und seiner Umsetzbarkeit generieren wollen. Aber was ist ihr Ansatz? Und wer steckt dahinter?


 

Studie zu bedingungslosem Grundeinkommen: Eine Zwischenbilanz


Ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden – das ist eine Idee, die seit vielen Jahren diskutiert wird. Vor zwei Jahren startete dazu eine Studie. So hat sich das Grundeinkommen bisher auf das Leben einer Teilnehmerin ausgewirkt.


 

Pilotprojekt Grundeinkommen


Das Pilotprojekt Grundeinkommen ist eine Initiative, die darauf abzielt, Fakten in die anhaltende Debatte über das Bedingungslose Grundeinkommen zu bringen. Im Rahmen des Pilotprojekts erhalten einige ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Deutschland drei Jahre lang monatlich 1200 Euro, ohne Bedingungen oder Verpflichtungen erfüllen zu müssen [1]. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden nach einem Zufallsprinzip ausgewählt, um sicherzustellen, dass die Stichprobe repräsentativ ist.


Das Ziel des Pilotprojekts ist es, die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens auf die Empfänger und die Gesellschaft als Ganzes zu untersuchen. Insbesondere soll geprüft werden, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen dazu beitragen kann, Armut zu reduzieren, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erhöhen.


Die Ergebnisse des Pilotprojekts werden voraussichtlich im Jahr 2024 veröffentlicht. Bis dahin wird das Projekt von einer Reihe von Organisationen unterstützt, darunter das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Verein Mein Grundeinkommen e.V.


Das Pilotprojekt Grundeinkommen hat sowohl in Deutschland als auch international großes Interesse geweckt und wird von vielen als eine vielversprechende Möglichkeit angesehen, die sozialen Sicherungssysteme und die Arbeitswelt zu reformieren.


 

Mein Grundeinkommen


Mein Grundeinkommen ist ein Verein, der sich für die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) einsetzt. Das Ziel des Vereins ist es, die gesellschaftliche Debatte um das BGE zu fördern und die Idee praktisch zu erproben. Hierzu sammelt der Verein per Crowdfunding Geld und verlost das gesammelte Geld als Bedingungsloses Grundeinkommen. Wenn 12.000 Euro zusammengekommen sind, wird das Geld an eine Person verlost, die dann ein Jahr lang monatlich 1.000 Euro erhält, ohne dass es Bedingungen dafür gibt [1].


Der Verein wurde 2014 gegründet und hat seitdem mehr als 1.200 Grundeinkommen verlost. Die Erfahrungen der Gewinner werden auf der Vereinswebsite und in den Medien veröffentlicht, etwa die Hälfte der Bezieher teilt ihre Erfahrungen.


Der Verein Mein Grundeinkommen will mit seiner Initiative dazu beitragen, die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens in der Gesellschaft bekannter zu machen und praktisch zu erproben.


 

Gutachten des unabhängigen Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen „Bedingungsloses Grundeinkommen“ Wissenschaftlicher Beirat [Gutachten 02/2021 vom 21. Juli 2021]


Der Wissenschaftliche Beirat hat sein Gutachten „Bedingungsloses Grundeinkommen“ vorgelegt. Darin untersucht er die in der Öffentlichkeit diskutierten Vorschläge aus ökonomischer und rechtlicher Sicht. Im Vordergrund stehen dabei Aspekte der Finanzierbarkeit und der Effizienz.


 

Basic Income Research Group (BIRG)


Die Basic Income Research Group (BIRG) ist eine Forschungsgruppe an der Abteilung für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie der Universität Freiburg. Das Hauptziel der Gruppe ist es, die Auswirkungen eines Bedingungslosen Grundeinkommens auf das Arbeitsverhalten, ehrenamtliches Engagement und die Gesellschaft als Ganzes zu untersuchen. Die Gruppe begann ihre Arbeit im März 2017 [1].


Die BIRG untersucht insbesondere, wie sich ein Bedingungsloses Grundeinkommen auf die Arbeitsmarktbeteiligung, das Arbeitsverhalten, die Qualifikationsniveaus und die Arbeitszufriedenheit auswirkt [2]. Darüber hinaus analysiert die Gruppe auch, welche Auswirkungen ein Bedingungsloses Grundeinkommen auf ehrenamtliches Engagement, Gesundheit, Bildung, Kriminalität und die Umwelt hat.


Die BIRG führt ihre Forschung mithilfe von ökonomischen Modellen, empirischen Analysen und Fallstudien durch. Die Gruppe hat bereits mehrere wissenschaftliche Artikel und Berichte zu ihrem Thema veröffentlicht.


Insgesamt trägt die Arbeit der BIRG dazu bei, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen die Gesellschaft und die Wirtschaft beeinflussen könnte.


 

Experiment zum "bedingungslosen" Grundeinkommen in Finnland


Das Grundeinkommensexperiment in Finnland, das von 2017 bis 2018 stattfand, wird oft fälschlicherweise als bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) bezeichnet, obwohl es sich nicht um ein vollständig universelles und bedingungsloses System handelte. Das Projekt n Finnland erreichte eine weltweite Bekanntheit über die Medien. Im Jahr 2015 entschied die Mitte-Rechts-Regierung, ein Pilotprojekt „Perustulo“ (dt.: „Grundeinkommen“) in Angriff zu nehmen. Diese Entscheidung geschah aus der Not heraus, infolge der Wirtschaftskrise und einer hohen Arbeitslosigkeit. Das Projekt kostete die Regierung etwa 10 Millionen Euro, wurde infolge des Regierungswechsels mehrmals geändert und schlussendlich radikal verkürzt. Finnlands oberstes Ziel war es, durch das Grundeinkommen Sozialleistungen einzusparen und die Arbeitslosenquote zu senken. Letzteres soll durch den Ausbau des Niedriglohnsektors, und damit dem Schaffen höherer Anreize zur Ausführung schlecht bezahlter Jobs, geschehen.


In den Jahren 2017 und 2018 wurden im Rahmen des Pilotprojekts 2000 zufällig ausgewählten Arbeitslosen 560 Euro anstelle des etwa gleichwertigen Arbeitslosengeldes ausgezahlt.


Der Unterschied zum Arbeitslosengeld: keinerlei Auflagen oder Versteuerung und Zuverdienste ohne Abzüge.


Die Ergebnisse des Experiments sind durchwachsen. Es ließ sich anhand des Vergleichs mit einer Kontrollgruppe feststellen, dass der eigene Gesundheitszustand als besser und der Grad an erlebtem Stress als geringer empfunden wurde. Außerdem empfanden die Probanden „ein stärkeres Vertrauen in ihre Zukunft und ihre eigenen gesellschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten“, wie die leitende Forscherin Minna Ylikännö vom finnischen Sozialversicherungsinstitut Kela mitteilte. Auf dem Arbeitsmarkt war jedoch keine deutliche Änderung sichtbar. Beide Probandengruppen gingen etwa gleich viele Tage und etwa zum gleichen Lohn arbeiten. Es existieren auch Erfolgsgeschichten unter den 2000 Teilnehmern des Projekts. Es scheint jedoch, als wurden diese insbesondere von jenen geschrieben, denen bereits ein unternehmerisches Denken innewohnte, die eine Idee mit Hilfe des Grundeinkommens endlich umsetzen konnten oder als selbstständig Tätige im Falle einer guten Auftragslage nicht mehr Opfer von Kürzungen der Sozialleistungen wurden.


Anderen, insbesondere Langzeitarbeitslosen, gelang der Sprung in den Arbeitsmarkt ebenso gut oder schlecht wie auch zuvor. Sini Marttinen, welcher durch das bedingungslose Grundeinkommen der Aufbau eines eigenen Unternehmens gelang, sagt dazu:


„Wer heute keinen fehlerfreien Lebenslauf schreiben kann, der lernt das nicht plötzlich, nur weil er ein bedingungsloses Grundeinkommen erhält.“


Eine wichtige positive Erkenntnis liefert das auf den ersten Blick ernüchternd erscheinende Ergebnis jedoch: Arbeitslose ohne Zwang zur Erfüllung von Auflagen, wie dem Schreiben von Bewerbungen oder dem Besuch von Weiterbildungen, finden ebenso schnell den Weg in einen neuen Job wie jene, die diesen Zwängen unterliegen. Das Argument, dass ein Grundeinkommen faul mache, konnte damit widerlegt werden. Getrübt wird diese Erkenntnis wiederum von der Tatsache, dass etwa 75% der Teilnehmer nicht von den angestrebten Bürokratieerleichterungen profitierten, da sie zusätzliche Sozialleistungen beantragen und somit wiederum Auflagen erfüllen mussten. Die bisher veröffentlichten Zahlen sollten jedoch als vorläufig betrachtet werden und werten lediglich das erste von zwei Testjahren aus. Die Auswertung des gesamten Zeitraumes kann bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Zudem könnte das abrupte Ende der Testphase zur Verwässerung der Ergebnisse führen.


Tobias Kaiser: Warum Finnlands Grundeinkommen alle enttäuscht hat. welt.de. 8. Februar 2019
Test zum Grundeinkommen zeigt keine Wirkung auf den Arbeitsmarkt. 
zeit.de. 9. Februar 2019
Grundeinkommen macht gesünder, aber bringt keinen Job. 
spiegel.de. 8. Februar 2019

 

 

Die Arbeitsmarkteffekte universeller und permanenter Geldtransfers: Erkenntnisse aus dem Alaska Permanent Fund


Damon Jones von der University of Chicago und Ioana Marinescu von der University of Pennsylvania haben eine Studie zur Auswirkung eines bedingungslosen Grundeinkommens auf die Wirtschaft und die Bevölkerung durchgeführt. In ihrer Arbeit untersuchten sie insbesondere die Effekte des Alaska Permanent Fund, der seit 1982 jährlich jedem Bewohner Alaskas eine Dividende auszahlt. Dabei analysierten sie die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und kamen zu dem Ergebnis, dass das Grundeinkommen keine negativen Auswirkungen auf die Arbeitsmarktbeteiligung hatte. Die Studie wurde im American Economic Journal: Economic Policy veröffentlicht [1].


Die Studie wurde auch auf SSRN, einem Online-Repository für wissenschaftliche Veröffentlichungen, veröffentlicht. Die Autoren untersuchten in ihrer Arbeit, wie sich ein universelles und dauerhaftes Grundeinkommen auf den Arbeitsmarkt auswirken würde [2]. Eine weitere Version ihrer Arbeit, die den Titel "The Labor Market Impacts of Universal and Permanent Cash Transfers: Evidence from the Alaska Permanent Fund" trägt, ist ebenfalls auf SSRN verfügbar [3].


Insgesamt legen die Ergebnisse dieser Studien nahe, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen keinen negativen Einfluss auf die Arbeitsmarktbeteiligung hat.


 

Das Pilotprojekt „Basic Income Grant“ (BIG) - Namibia wagt den Testversuch


Das Pilotprojekt wurde zunächst für zwei Jahre, von Januar 2008 bis Dezember 2009, angesetzt und von der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) und Brot für die Welt finanziert [1].


Als Ort der Umsetzung wählte man ein kleines namibisches Dorf namens Otjivero am Rande der Savannenregion Omaheke. Unterhalb des sich in Regierungsbesitz befindlichen Otjivero-Dammes ließen sich nach Erreichung der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 viele hundert Menschen nieder. Diese waren entlassene Arbeiter der umliegenden Farmen, welche nicht wussten, wohin sie sonst gehen könnten. Sie besetzten das einzige Fleckchen Land, welches sich nicht im Besitz von reichen Farmern befand. Es befindet sich ca. 100 km östlich von Windhoek. Solche durch Besetzung gewachsene Siedlungen werden in Namibia Squatter Camps genannt.


In Otjivero bekam jeder der etwa 1000 Einwohner, der keine Rente bezog, monatlich 100 Namibische Dollar. Nach dem damaligen Umrechnungskurs entsprach das sieben bis acht Euro. Auch in Otjivero reicht dieses Geld allein nicht aus, um eine Familie einen ganzen Monat lang zu ernähren, daher diente das Geld den Bürgern tatsächlich nur als Grundsicherung.


Das bedingungslose Grundeinkommen musste dabei folgende Punkte erfüllen:


  • Es ist universell und wird damit jedem ausgezahlt, der keine Absicherung durch Rentenzahlungen erfährt, bspw. auch Straftätern.
  • Es besteht ein Anspruch auf die Auszahlung von Geld, weshalb Sachleistungen keine Option sind.
  • Es soll eine Form der Grundsicherung für die Otjiveroer darstellen.
  • Es beruht auf dem Prinzip der umverteilenden Gerechtigkeit und soll damit die Schere zwischen Armen und Reichen kleiner werden lassen.

Grundeinkommen in Namibia – da geht noch was, Netzwerk Grundeinkommen, Simone Knapp, 22.01.2021


 

Kenia: Größtes Grundeinkommens-Experiment der Geschichte


Noch nie zuvor gab es ein BGE-Pilotprojekt von solchem Ausmaß. 6000 Menschen sollen über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten. Die Zahlungen könnten je nach Dorf unterschiedlich ausfallen, müssen innerhalb der jeweiligen Dorfgemeinde jedoch gleich sein.


Das Langzeitprojekt wird finanziert von der US-Spendenorganisation „GiveDirectly“. Die Gründer der Organisation sind Experten für wirtschaftliche Entwicklung und sehen Direktzahlungen als erfolgsversprechendste Methode zur Armutsbekämpfung an. Kenia eignet sich für das Großprojekt insbesondere deshalb, weil auf ein gut funktionierendes System von Finanztransfers für Mobiltelefone zurückgegriffen werden kann. Außerdem eigenen sich die niedrigen Lebenshaltungskosten in Ostafrika für ein Langzeitprojekt dieser Art. Mit rund 30 Millionen Dollar kann dieses Projekt über 10 bis 15 Jahre finanziert werden. Die zur Finanzierung notwendigen Spendengelder sollen über Spenden von Privatpersonen und Unternehmen eingenommen werden.


Im Gegensatz zum zweijährigen Projekt in Namibia wird in Kenia auch eine Kontrollgruppe „ohne Grundeinkommen“ beobachtet. Generell scheinen die wissenschaftliche Begleitung und Methodik der Evaluierung durchdachter als beim vergleichbaren namibischen Pilotprojekt.


Herbert Wilkens: Kenia: Größtes Grundeinkommens-Experiment der Geschichte. Grundeinkommen.de. 27. April 2016
Nicolai Kwasniewski: Gleiches Geld für alle – das Experiment. 
spiegel.de. 21. April 2016
Michael Faye und Paul Niehaus: Grundeinkommen statt Entwicklungshilfe. 
zeit.de. 22. April 2016
GiveDirectly
: Send moiney directly to the extreme poor.


 

Grundeinkommensprojekt in der kanadischen Provinz Ontario


Nachdem Kanada mit dem fünfjährigen Grundeinkommen-Projekt „Mincome“ (= „minimum income“) in den 70er Jahren weltweite Berühmtheit erlangte, startete der Staat im Jahr 2017 einen weiteren Versuch. In Ontario bekamen 4000 Bürger und Bürgerinnen mit sehr geringem Einkommen ein gesichertes Grundeinkommen von monatlich ca. 1400 Dollar (= etwa 940 Euro). Personen mit besonderer Bedürftigkeit, wie schwereren körperlichen Krankheiten, stand weiterhin Krankengeld zu. Ebenso blieb das Kindergeld unangetastet.


Das Grundeinkommen reduzierte sich jedoch um die Hälfte jedes zusätzlichen gewerblichen Einkommens, wenn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zusätzliche Einkünfte verzeichneten. Nach nur einem statt geplanter drei Jahre erfolgte aufgrund eines Regierungswechsels das plötzliche Ende des Experiments.


Eine Analyse der gewonnenen Daten fand erst Jahrzehnte später statt. Das Ergebnis: Durch das Grundeinkommen konnten die Gesundheitskosten gesenkt, das seelische und körperliche Wohlbefinden hingegen deutlich gestärkt werden.


Genau wie vor vierzig Jahren lautet in Ontario der Grund für den vorzeitigen Stopp des Experiments schlicht: Geld. Früheren Schätzungen zufolge hätten sich die Drei-Jahres-Kosten auf etwa 150 Millionen kanadische Dollar belaufen. Damit hätte drei mal so viel Geld zur Verfügung gestanden wie für "Mincome" in den Siebzigerjahren. Und wie in Dauphine hätte jeder selbst verdiente Dollar die staatliche Hilfe um 50 Cent reduziert - um sicherzustellen, dass Arbeit immer lukrativer ist als Nichtstun. Man sei jedoch zu dem Schluss gekommen, das Grundeinkommen sei "eindeutig nicht die Antwort für Familien in Ontario", so die neue Sozialministerin Lisa Macleod. Mit Daten belegte sie diese Aussage jedoch nicht.


 

Das kanadische Grundeinkommensexperiment "Mincome"


Das Mincome war ein soziales Experiment in Kanada, welches in den 1970er Jahren durchgeführt wurde, um die Auswirkungen der Einführung eines garantierten jährlichen Grundeinkommens zu untersuchen. Insgesamt nahmen 26.000 Menschen an dem Experiment teil, was das Projekt zur bisher größten Grundeinkommens-Studie machte.


Die Teilnehmer des Mincome-Experiments erhielten einen garantierten Mindestbetrag an Einkommen pro Jahr, unabhängig davon, ob sie arbeiteten oder nicht. Das Ziel des Experiments war es, zu untersuchen, ob ein solches Grundeinkommen die Arbeitsmotivation beeinflussen oder die Armut reduzieren würde. Das Projekt wurde in der Stadt Dauphin in Manitoba durchgeführt, wo jeder Einwohner unter einem bestimmten Einkommensniveau für das Programm in Frage kam.


Wie sahen die Ergebnisse aus? Die verschwanden für viele Jahrzehnte in der Versenkung, weil die große Ölkrise Mitte der 70er auch Kanada voll erwischte und die Regierung mit massiver Rezession und einer gewaltigen Arbeitslosenquote erstmal anderweitig beschäftigt war. Das Dauphin-Experiment wurde 1979 sang- und klanglos eingestellt, 2000 Kartons voller Akten verschwanden in einem staubigen Archiv (mehr zu diesem Thema kannst Du in dem verlinkten Artikel nachlesen).



Weiterführende Links zu Experimente zum Bedingungslosen Grundeinkommen


Das Forschen der Anderen – Was andere Länder über das Grundeinkommen herausgefunden haben

Grundeinkommen weltweit

Stanford Basic Income Lab | Globale Karte der Grundeinkommensexperimente

So wird weltweit mit dem Grundeinkommen experimentiert

Basic Income Experiments Around the World (Map)

Everywhere basic income has been tried, in one map

Grundeinkommensexperimente und Erläuterungen zum bedingungslosen Grundeinkommen

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